Sollten gesunde mit MRSA besiedelte Kinder grundsätzlich dekolonisiert werden?
Die Entscheidung für oder gegen einen Versuch der Dekolonisierung ist abhängig von einer sorgfältigen, den Patienten selbst und sein familiäres Umfeld betreffenden ärztlichen Risikoanalyse. Mindestens ein Dekolonisationsversuch ist auf jeden Fall erforderlich, wenn beim Patienten Risikofaktoren für eine folgende MRSA-Infektion vorliegen. Nach sorgfältiger Abwägung können die behandelnden Kinderärzte auch bei einem ansonsten gesunden Kind zu dem Schluss kommen, dass eine Sanierungsversuch gerechtfertigt ist. Keineswegs jedoch muss jedes mit MRSA besiedelte, ansonsten gesunde Kind dekolonisiert werden. Möglicherweise kann der persistierende MRSA-Nachweis nach 3 Monaten ein Argument für einen Dekolonisierungsversuch sein.
Prinzipiell ist eine nachhaltig erfolgreiche Dekolonisierung von Säuglingen und Kleinkindern nicht möglich, wenn enge Kontaktpersonen im familiären Umfeld ebenfalls MRSA-kolonisiert sind. Daher muss die gesamte Familie untersucht und ggf. parallel dekolonisiert werden. Gelingt eine solche medizinisch indizierte Dekolonisierung trotz konsequenter Umsetzung aller erforderlichen Maßnahmen nicht, sollte ein Pädiatrischer Infektiologe hinzugezogen werden.