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Wilhelm boden (1890-1961)

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© Kreisarchiv Altenkirchen
Landrat Dr. Wilhelm Boden © Kreisarchiv Altenkirchen

 

Als erster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz nahm Wilhelm Boden entscheidenden Anteil am demokratischen Aufbau des Bundeslandes. Seine erste große Bewährungsprobe als fähiger Politiker und Administrator in schwierigen Nachkriegszeiten meisterte er indes schon als Landrat des Kreises Altenkirchen in den Jahren 1919 -1933 sowie 1945.

Wilhelm Boden wurde 1890 in Grumbach (Kreis Kusel) als Sohn eines Notars geboren. Nach dem Abitur an einem Trierer Gymnasium nahm er 1908 das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn bzw. Berlin auf, das er 1912 mit der Promotion und 1915 mit Staatsprüfung abschloss. Als Gerichts- bzw. Stadtassessor in Köln sowie als Regierungsassessor in Düsseldorf und Essen muss er in den Folgejahren derart respektable Leistungen erbracht haben, dass er 1919 zum seinerzeit jüngsten Landrat in ganz Preußen ernannt wurde.

Bodens erste Jahre im Kreis Altenkirchen waren geprägt von der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen des 1. Weltkrieges (unter anderem: Ruhrbesetzung, Reparationen, Inflation), durch die er den Kreis hindurch manövrierte. In seine 14jährige Amtszeit fallen aber auch eigene Akzente wie der Abschluss der Elektrifizierung sowie die profitable Aktienbeteiligung des Kreises an den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken. Die Schulinfrastruktur baute er ebenso aus wie das Schienennetz der kreiseigenen Bahn. Mehrfach abgehaltene Kreisleistungsschauen dokumentierten die Fortschritte. Auf überregionaler Ebene vertrat Boden die Interessen seines Verantwortungsbereiches zudem als Delegierter der Zentrumspartei im Rheinischen Provinziallandtag (1919/20 und erneut 1929/30). In den Jahren 1931/32 war der talentierte Redner Mitglied des Preußischen Staatsrates und 1932/33 Abgeordneter im Preußischen Landtag.

Die vielversprechende Karriere Wilhelm Bodens erfuhr einen herben Rückschlag, nachdem er 1933 als Zentrumspolitiker von den Nationalsozialisten seiner Ämter enthoben wurde. Die politisch motivierten Diffamierungen erreichten 1936 ihren Höhepunkt, als ein Schauprozess wegen Untreue im Amt Boden sieben Monate Gefängnishaft einbrachte. Bereits nach seiner Amtsenthebung hatte Boden seinen Wohnsitz nach Köln verlegt, wo er Gutachtertätigkeiten für Industrie und kirchliche Einrichtungen übernahm. Später arbeitete er als Generalvertreter einer Lebensversicherung, bevor er 1942 zur Stadtverwaltung dienstverpflichtet wurde.

Nach Kriegsende wurde Wilhelm Boden vom Untreue-Vorwurf rehabilitiert und auch wieder als Landrat des Kreises Altenkirchen eingesetzt. Keine sechs Wochen später beförderte die amerikanische Militärregierung den Verwaltungsfachmann zum Regierungspräsidenten in Koblenz. Unter französischer Administration wurde Boden Oberpräsident der Provinz Rheinland-Hessen-Nassau und am 1. Dezember 1946 schließlich zum Ministerpräsidenten der vorläufigen Regierung von Rheinland-Pfalz ernannt. Dem Auftrag, für das Land einen Verfassungsentwurf zu konzipieren, kam er als Mitglied der beratenden Landesversammlung nach. Die Landtagswahl vom 18.Mai 1947 sicherte Boden, der für die CDU angetreten war, zunächst die Bestätigung im Amt. Parteiliche Differenzen hinderten ihn jedoch daran, eine stabile Koalition auf die Beine zu stellen, so dass er am 9. Juli 1947 seinen Rücktritt erklärte.

Bis 1961 blieb Boden Mitglied des Landtages; seit 1951 auch als Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Zeitgleich bekleidete er von 1947-1959 das Amt des Präsidenten der Landeszentralbank. Er war Träger mehrerer hoher bundesdeutscher Verdienstorden und erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Mainz. Bis zuletzt blieb er auch dem Kreis Altenkirchen verbunden, wo er als Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Birnbach 1961 verstarb und in Altenkirchen beerdigt wurde.

Weitere Auskünfte zu den Persönlichkeiten des Kreises erhalten Sie bei:

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Kreisarchivar
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Hochstraße 13
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E-Mail:  kreisarchiv@kreis-ak.de
E-Mail:  jacek.swiderski@kreis-ak.de

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